Stiftungsaktivitäten

Wildbienen beim Nisten zuschauen

Wichtiger Beitrag zur Biodiversität

Wenn es um Bienen geht, kommt den meisten von uns nur eine einzige Art in den Sinn: die domestizierte Honigbiene. Tatsächlich gibt es aber allein in Deutschland neben der Honigbiene rund 560 Wildbienenarten. Abgesehen von Fachexperten weiß das allerdings kaum jemand – und nur wenige erkennen diese Insekten als Bienen. Zu unterschiedlich ist das Erscheinungsbild der einzelnen Arten: Sie heben sich optisch durch Form, Färbung oder Musterung voneinander ab. Allein bei der Größe der Wildbienen reicht die Bandbreite von 1,3 Millimetern bis zu drei Zentimetern Durchmesser.

In unserer Natur wie auch in den Kulturlandschaften spielen Wildbienen eine wichtige Rolle – sehr viel mehr als bisher angenommen. Das gilt vor allem für die Fortpflanzung von Wild- und Nutzpflanzen, die weitgehend auf Bestäubung basiert. Allerdings gewährleisten Wildbienen längst nicht nur die Erträge unserer Landwirtschaft. Viele ihrer Arten leben in enger Symbiose mit ganz bestimmten Gewächsen. Daduch sichern sie die Existenz zahlreicher Wildpflanzen und tragen so zu einer gesunden Biodiversität bei. Zugleich sind sie jedoch auf ihre bevorzugten Nahrungspflanzen und Nistplätze angewiesen. Gerade solitär lebende Arten hängen häufig von einer einzigen Pflanzenart oder Gattung ab.

Bedrohung der Wildbiene gefährdet Ökosystem

Unter den Wildbienen in Deutschland sind heute zahlreiche Arten gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Die großräumige Versiegelung von Flächen und die immer stärkere Industrialisierung der Landwirtschaft fordert ihren Tribut auch unter dieser faszinierenden Insektengruppe. Je größer die Nutzflächen und je intensiver ihre Bewirtschaftung, desto stärker sind die Wildbienen bedroht – desto mehr hängen aber auch die landwirtschaftlichen Erträge von bestimmten Arten ab. Indem wir durch unsere Lebensweise diesen nützlichen Insekten immer weniger Lebensraum gewähren, setzen wir nicht nur ihr Bestehen aufs Spiel. Zugleich gefährden wir eines der wichtigsten Ökosysteme, von dem wir selbst in hohem Maße abhängen.

Gerade die unter Wildbienen verbreitete Spezialisierung auf bestimmte Pflanzenarten und -gattungen gerät ihr zum Verhängnis. In der modernen, auf Monokulturen basierenden Landwirtschaft ist für viele Wildpflanzen kein Platz mehr. Wildbienen können dann nicht einfach auf andere Futterpflanzen ausweichen. Mit dem Wegfall dieser Pflanzen aus unserer Kulturlandschaft schwinden auch die Insekten. Aus diesem Grund hat sich der Bestand vieler Wildbienenarten in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch reduziert. Einige Arten sind bereits in manchen Regionen verschwunden oder ganz ausgestorben. Wenn die speziell benötigten Wildpflanzen nicht mehr da sind, ist das Wildbienensterben selbst dort nicht aufzuhalten, wo eine Vielfalt an blühenden Pflanzen besteht und ideale Nistplätze vorhanden sind.

Die Lösung: eine Wildbienenwand

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, muss das Problem zuerst einmal im Bewusstsein der Menschen ankommen. Zudem ist es nötig, neue Lebensräume für die Wildbienen zu schaffen. Ein Beobachtungsnistkasten, auch Bienenwand genannt, gewährleistet beides: Er bietet den Wildbienen ideale Nistplätze und lässt Menschen ganz nah ran. Die Bienenwand besteht aus einem lichtundurchlässigen geschlossenen Kasten mit Einfluglöchern an der Vorderseite, die in durchsichtige Plexiglasröhren münden. In diesen Röhren siedeln sich die Wildbienen an. Nimmt man die Vorderfront mitsamt den Röhren ab, lässt sich der Inhalt eingehend beobachten und fotografieren. So ist die Bienenwand ein hervorragendes Instrument, um Wildbienen beim Leben zuzuschauen – gerade auch für Kinder.

Mit großzügiger Unterstützung der BOSSELER & ABEKING UMWELTSTIFTUNG hat Artenschutz in Franken® zusammen mit der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bad Tölz die Errichtung einer Bienenwand im Kindergarten Arche Noah Bad Tölz ermöglicht. Montiert wurde die Konstruktion von autorisierten Fachfirmen.  Sie erfüllt alle Anforderungen zur Verkehrssicherung im Kindergartenbereich. Die einzelnen Module lassen sich austauschen – so bleibt die Wildbienenwand auch langfristig stets in Funktion. Besiedelt wird die Wand vor allem von der Mauerbiene, die überhaupt nicht aggressiv ist. Daher können Kinder sich den Insekten gefahrlos nähern, sie beobachten und spielerisch Zusammenhänge des Ökosystems kennenlernen. Indem wir die nächste Generation wieder mit Wildbienen vertraut machen, werden wir wirksame Wege finden, die Vielfalt dieser Insekten zu erhalten und damit auch uns Menschen das Überleben langfristig zu sichern. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, muss das Problem zuerst einmal im Bewusstsein der Menschen ankommen. Zudem ist es nötig, neue Lebensräume für die Wildbienen zu schaffen. Ein Beobachtungsnistkasten, auch Bienenwand genannt, gewährleistet beides: Er bietet den Wildbienen ideale Nistplätze und lässt Menschen ganz nah ran. Die Bienenwand besteht aus einem lichtundurchlässigen geschlossenen Kasten mit Einfluglöchern an der Vorderseite, die in durchsichtige Plexiglasröhren münden. In diesen Röhren siedeln sich die Wildbienen an. Nimmt man die Vorderfront mitsamt den Röhren ab, lässt sich der Inhalt eingehend beobachten und fotografieren. So ist die Bienenwand ein hervorragendes Instrument, um Wildbienen beim Leben zuzuschauen – gerade auch für Kinder.

Felsenkeller für Fledermäuse

Der „kleine Vampir“ ist bedroht

Die Fledermaus hat keinen guten Stand in Deutschland: Von 25 heimischen Arten stehen mehr als 20 auf der Roten Liste bedrohter Säugetierarten. Die Ursachen sind vielfältig: Durch die intensive Landwirtschaft entstanden großflächige Monokulturen anstelle der bunten Vielfalt bäuerlicher Kulturlandschaften, zudem bewirkte der verstärkte Einsatz von Pestiziden einen Rückgang des Variantenreichtums an Beutetieren. Eine besondere Gefahr stellen Windkraftanlagen dar, wenn bei der Planung nicht Gesichtspunkte des Naturschutzes miteinbezogen wurden. Vor allem aber finden Fledermäuse immer weniger Raum zum Unterschlupf, sei es in Wohnsiedlungen oder in der freien Natur. Im Zuge von Modernisierungen fällt immer mehr Lebensraum der fliegenden Säuger weg. So werden bei Renovierungen Dachböden ausgebaut, Nischen, Hohlräume und Fugen versiegelt. Tot- und Altholz mit reichlich Hohlräumen, die vor allem den Waldfledermäusen Raum zum Rückzug bieten, werden immer noch zu oft aus dem Wirtschaftswald entfernt.

Zwar wurde das Problem bereits erkannt und eine Reihe von Tierschutzinitiativen setzt sich inzwischen ein, um Lebensraum für Fledermäuse in geeigneten Gebäuden zu sichern. Allerdings vergisst man hierbei in den meisten Fällen die ebenso überlebenswichtigen Überwinterungsquartiere. Denn ihren Winterschlaf halten Fledermäuse am liebsten in ruhigen Räumen, die kühl, aber zugleich frostsicher sind. Bestens hierfür geeignet sind Höhlen, ungenutzte Keller, Stollen oder Bunker, die den Fledermäusen reichlich Ruheplätze in Form von Hohlräumen, Nischen, Spalten oder Vorsprüngen bieten. Noch vor wenigen Jahrzehnten verfügte jede Ortschaft über eine Vielzahl an Gewölbe-, Erd- und Felsenkellern, um Lebensmittel zu kühlen. Mit dem Aufkommen des Kühlschranks verloren die Kühlkeller ihre Bedeutung als Lagerraum. Viele von ihnen wurden in der Folge zugeschüttet oder sind aufgrund Verfalls nicht mehr als Fledermausquartier geegnet.

 

Winterresidenz für Fledermäuse

Solche Keller vor dem Verfall zu schützen und artgerecht auszubauen hat sich der ehrenamtlich agierende Verband Artenschutz in Franken® (A.i.F.) auf die Fahnen geschrieben. Im Steigerwald, der Fledermausregion Frankens, leistet A.i.F. einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der regionalen Populationen. Mit Unterstützung der BOSSELER & ABEKING UMWELTSTIFTUNG wird die Organisation einen ausgewählten Felsenkeller so instand setzen, dass er sich langfristig als Winterquartier für Fledermäuse eignet. Dieser Keller steht seit 1996 im Monitoring des Verbands. Bislang konnten dort 31 Fledermäuse bestätigt werden, darunter so wertvolle Arten wie das Große Mausohr, die Mopsfledermaus und die Bechsteinfledermaus. Allerdings wird der Raum, seit man ihn nicht mehr als Lagerraum nutzt, auch nicht mehr gewartet. Zwar ist er baulich noch in einem relativ guten Zustand, jedoch nicht mehr fledermaustauglich. Die beiden Türen sind nicht mehr funktionsfähig, frostfreies Überwintern nicht mehr gewährleistet – Fledermäuse meiden inzwischen den Raum. Kann dieses Überwinterungsquartier nicht mehr genutzt werden, geht ein bestätigter hochwertiger Fledermauslebensraum unwiederbringlich verloren. Das will A.i.F. in jedem Fall vermeiden.

Um den Felsenkeller als Winterquartier für Fledermäuse wieder attraktiv zu machen, sollen spezielle Kellertüren angefertigt und eingebaut werden. Sie stoppen nicht nur die Luftzirkulation und damit die Auskühlung des Raums, sondern schließen Bedrohung und Störung durch Menschen und natürliche Feinde aus. Ein Fledermauseinflug verschafft den Flugsäugern freien Ein- und Ausgang, daneben sorgen weitere Schlupflöcher am Türfuß dafür, dass der Felsenkeller auch Amphibien, Insekten und Kleinsäugern wertvollen Lebensraum bietet. Im Kellerinnenbereich sollen störende Gegenstände entfernt werden, die von der früheren Nutzung des Raums übrig sind oder später hinzukamen. Diese Arbeit leisten Mitglieder des Verbands A.i.F. ehrenamtlich. Zudem soll der Keller mit klimatisch begünstigten Rückzugsräumen für die Fledermäuse ausgestattet werden. Informationen zu dem Projekt und Transparenz gewährleisten eine Dokumentation vor Ort, von der ein QR-Code auf die Internetpräsenz von A.i.F. mit ausführlicheren Darstellungen verweist.

Vielfalt der Arten im Meer erhalten

Kostbarkeit des Mittelmeers: die Adria-Delphine

In den Gewässern vor der kroatischen Küste tummelt sich eine Kostbarkeit des Mittelmeers: die letzten Delphine der Adria. Während aller Jahreszeiten halten sich die Meeressäuger in der Nähe der Küste und der Inseln auf. Oft sind sie dabei nicht einmal fünf Kilometer vom Land entfernt. Doch dauerhaft hat sich nur eine einzige Art hier erhalten: der Große Tümmler, der vor allem aus der Fernsehserie „Flipper“ bekannt ist und aus den Shows zahlreicher Delphinarien. Im Kroatischen nennt man diese Spezies Dobri Dupin, den guten Delphin.

Einst bevölkerten Tausende Delphine die Gewässer der Adria. Gleich mehrere Arten der Meeressäuger waren hier vertreten. Vor allem Überfischung, fragwürdige Fangmethoden und Wasserverschmutzung ließen den Bestand dramatisch schrumpfen. Heute wird die Population der Großen Tümmler auf lediglich 220 Tiere geschätzt und ist damit von der Ausrottung bedroht. Jede Gefahr, ob natürliche Bedingung oder menschlicher Einfluss, kann für diesen kleinen Artbestand schnell das Ende bedeuten. Rund 50 Prozent der Delphine kommen durch Menschen ums Leben, direkt oder indirekt. Sie sterben in Fischernetzen, durch den illegalen Einsatz von Dynamit zum Fischfang oder gehen elend an den Folgen von verschluckten Netzteilen oder Plastiktüten zugrunde. Einige Delphine weisen sogar Schusswunden auf.

 

Erstes deutsch-kroatisches Delphin-Schutzprojekt

Kroatische Wissenschaftler hatten sich schon seit den 1980er Jahren auf Meeressäuger spezialisiert und gestalteten das Delphinschutzgesetz von 1995 entscheidend mit. Allerdings fehlten die Mittel für Aktivitäten, die über eine bloße Laborarbeit hinausgingen. Deshalb initiierte die deutsche Gesellschaft zur Rettung der Delphine e. V. (GRD) 1999 das Projekt zur Rettung der letzten Adria-Delphine. Dabei arbeitete die Organisation mit Tierärzten der Universität Zagreb unter Leitung von Prof. Dr. Hrvoje Gomercic zusammen. Dadurch erhielten die Tierschützer eine weitaus bessere technische Ausstattung, unter anderem im Juni 2000 ihr erstes GRD-Patrouillenboot. Jetzt können sie lebend gestrandete oder in den zahlreichen Buchten und Flussmündungen der Region verirrte Wale und Delphine retten.

Die BOSSELER  & ABEKING UMWELTSTIFTUNG unterstützt das Projekt zur Rettung der letzten Adria-Delphine. Das Gemeinschaftsprojekt steht unter der Schirmherrschaft des kroatischen Umweltministeriums. Es richtet sich nach den Vorgaben des internationalen Schutzabkommens für Wale Agreement on the Conservation of Cetaceans of the Black Sea, Mediterranean Sea and Contiguous Atlantic Area (ACCOBAMS). Die Wissenschaftler vor Ort richten Schutzgebiete ein und haben ein Delphinschutzzentrum auf der Insel Molat gegründet. Sie erfassen und erforschen den Bestand der Adria-Delphine und retten verletzte und gestrandete Meeressäuger. Zudem veranstalten sie Projekte, um Fischer, Touristen und die Bevölkerung aufzuklären.

Lebensraum für den großen Panda

Probleme einer bedrohten Tierart

Eine der bekanntesten bedrohten Tierarten ist der Große Panda. In den 1980er Jahren wurden nur noch knapp 1000 der schwarz-weißen Bären gezählt. Zwar hat sich die Population seither wieder etwas vergrößert, allerdings besteht noch längst kein Grund zur Entwarnung. Die Heimat des Großen Pandas, die chinesischen Bergwälder, sind in den vergangenen Jahren zu großen Teilen Siedlungen, Straßen und Ackerland gewichen. Die verbliebenen Gebiete sind zu stark fragmentiert und voneinander entfernt, um den Bären geeignete Lebensräume zu bieten. Zudem liefern sie oft nicht genug Nahrung für die Großen Pandas, die täglich rund 20 bis 30 Kilogramm Bambus fressen müssen.

Ein noch größeres Problem ist jedoch die Fortpflanzung. Nur einmal in zwei Jahren ist eine Pandabärin zur Paarung bereit – nicht länger als zwei bis drei Tage lang. Ist in diesem Zeitraum kein Männchen in der Nähe, gibt es keinen Nachwuchs. Die Zerstückelung der Panda-Gebiete erschwert es zunehmend, dass Männchen und Weibchen zueinander finden können. Doch mangelnder Nachwuchs ist nicht das einzige Problem. Vor allem in der Zeit nach der Bambusblüte, wenn die Pflanzen absterben und erst nach Monaten wieder zu sprießen beginnen, verhungern viele der Bären. Zwar fällt der Große Panda aufgrund hoher Strafen nur noch selten Wilderern zum Opfer, doch dafür fordern Fallen für andere Tiere ihren Tribut.

Das Projekt großer Panda

Bereits seit Mai 1980 besteht der WWF China. Der Arbeit der Organisation und ihren unermüdlichen Bemühungen ist es zu verdanken, dass heute immerhin wieder 1600 Große Pandas in freier Wildbahn leben. Das sind jedoch längst nicht genug Tiere, um das Überleben der Population langfristig zu sichern. Deshalb ist es notwendig, die Lebensräume der Bären nicht nur zu erhalten, sondern miteinander zu verbinden. Hierzu errichtet der WWF Waldkorridore und baut Wildtierbrücken über Straßen. In Kooperation mit Forstbehörden und Gemeinden sollen zudem die Naturschutzgebiete und Reservate ausgedehnt werden. So soll das Gebiet geschützten Bergwalds bis 2015 auf drei Millionen Hektar anwachsen – das entspricht der Fläche Belgiens. Um die Population der Pandas zu überwachen, bildet der WWF eigens Wildhüter aus. Hierbei kommen auch moderne Techniken wie Infrarotkameras und GPS zum Einsatz.

Doch ein einseitiges Verbot von Wilderei und illegalem Holzabbau nutzen wenig. Das Projekt Großer Panda des WWF bezieht auch die Menschen vor Ort und ihre ökonomischen Nöte mit ein. Hier gilt es, den Lebensunterhalt der Einheimischen durch alternative Einkommensquellen zu sichern. Dies geschieht beispielsweise, indem sie heimische Wildfrüchte verkaufen oder Imkerei betreiben. Ergänzend setzt sich der WWF dafür ein, den Öko-Tourismus auszubauen. Der Hintergedanke dabei: Sobald die Natur für die Bevölkerung auch ökonomischen Wert erlangt, erkennen die Menschen die Notwendigkeit, sie zu schützen, zu pflegen und zu erhalten.

Die BOSSELER & ABEKING UMWELTSTIFTUNG unterstützt das Projekt Großer Panda des WWF.

Gemeinsam ein Stück Regenwald erhalten

Bedroht: Zwergelefanten in den Tiefenwäldern Borneos

Der Borneo-Zwergelefant, eine kleinwüchsige Unterart des asiatischen Elefanten, lebt im malaysischen Bundesstaat Sabah und im Norden der indonesischen Provinz Kalimantan Timur. Seine Population, die die Tieflandwälder Borneos zum Lebensraum hat, wird vom WWF derzeit auf rund 1.200 Tiere geschätzt. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge stammt die Spezies offenbar nicht ursprünglich aus Borneo; wahrscheinlich handelt es sich um Nachfahren einiger Java-Elefanten, die im 17. Jahrhundert als Gastgeschenk ins Land kamen. In Java selbst ist der Elefant bereits vor mehreren Jahrhunderten ausgestorben.

Doch auch auf Borneo ist die Situation des Zwergelefanten alles andere als rosig: Durch Zerstückelung und Zerstörung ihres Lebensraums ist die Tierart stark vom Aussterben bedroht. Die Produktion von Holz, Gummi und Palmöl führt seit Jahrzehnten zur Abholzung immer größerer Flächen der Tieflandwälder. Da ihr Lebensraum immer kleiner und fragmentierter wird, geraten die Elefanten immer häufiger auf Felder und Plantagen, wo sie die Ernte beschädigen oder vernichten. Dadurch fühlen sich die Landbesitzer bedroht und wehren sich, was für die Tiere meist tödlich endet.

Moderne Wissenschaft stützt altes Wissen

Der Wald des Amur-Tigers

Im äußersten Südosten Russlands liegt die Region Primorje. Sie wird beherrscht vom Sichote-Alin-Gebirge, das sich bis in den Südteil der Region Chabarowsk erstreckt. Durch dieses Gebirge strömt der Fluss Bikin bis zur Mündung in den Ussuri, der zugleich die Grenze zu China bildet. Über 80 Prozent dieses Gebiets sind von Urwäldern bedeckt, die eine immense Artenvielfalt aufweisen. Hier wachsen an die 400 Baumarten, darunter arktische Taigagehölze, verschiedenste Laubbäume, aber auch Araliengewächse, die sonst eher in tropischen und gemäßigten Klimazonen zu finden sind. Neben seltenen Vogelarten, von denen die meisten als gefährdet gelten, leben in den Wäldern des Bikin-Gebiets Elche, Kragenbären, Langschwanzgorale, sibirische Moschushirsche – und der majestätische Amur-Tiger.

Doch dieses einzigartige Biotop ist bedroht. Zum einen gefährden Wilderer die Population des Amur-Tigers. Vor allem unter wohlhabenden Russen gilt sein Fell als wertvolles Prestigeobjekt. Zum anderen setzen russische Holzfabrikanten alles daran, Einschlagkonzessionen in den baumreichen Wäldern zu erhalten – selbst in längst ausgewiesenen Naturschutzgebieten. Holzabbau im großen Stil bedroht aber nicht nur Flora und Fauna, sondern auch den Lebensraum der Udehen, der indigenen Volksgruppe, die hier noch ganz traditionell im Einklang mit der Natur lebt: In der warmen Jahreszeit sammeln sie Kräuter, Samen, Früchte und andere Gewächse des Waldes, im Winter leben sie von Jagd, Fischfang und Fallenstellen.

 

WWF-Projekt zum Schutz der Bikon-Region

Die BOSSELER & ABEKING UMWELTSTIFTUNG unterstütz das Projekt des World Wide Fund For Nature (WWF), um den Lebensraum des Amur-Tigers in seiner Vielfalt zu erhalten. In der Bikin-Region kämpft der WWF gemeinsam mit den Udehen gegen die Holzindustrie und ihre Begehrlichkeiten. Am Oberlauf des Bikin besteht bereits seit Längerem ein Schutzgebiet. Zusammen mit den einheimischen Udehen hat der WWF 2009 rund 4.600 Quadratkilometer Waldflächen am Mittellauf des Flusses gepachtet; die Konzession besteht für 49 Jahre. In Kooperation mit der Polizei geht man hier konsequent gegen Wilderer vor. Mitarbeiter des WWF unterstützen die Einheimischen dabei, ihre Lebensweise noch stärker auf Nachhaltigkeit auszurichten. Beispielsweise schulte man Bauern, wie sie ihre Felder mit natürlichen Waldbrandbarrieren aus feuerresistenten Baumarten versehen können, um verheerende Waldbrände zu vermeiden.

Doch die Laubmischwälder des Bikin-Gebiets verdienen nicht nur als Lebensraum des Amur-Tigers und all der anderen dort heimischen Tiere und Pflanzen Schutz. Der Urwald bindet auch eine große Menge an Biomasse und damit Kohlenstoff und spielt dadurch eine bedeutende Rolle für den Klimaschutz. Der Verkauf von Emissionszertifikaten trägt zur Finanzierung des Projekts bei. Weitere Einnahmen erwirtschaften die Udehen durch den Verkauf von Waldprodukten, vor allem der Samen der Korea-Kiefer. Diese sind so groß, dass man sie meist als Nüsse bezeichnet, und besitzen einen hohen Gehalt an Eiweiß und Vitaminen. In der Region sind sie eine wichtige Nahrungsquelle. Trotz dieser Einnahmen ist der Erhalt des Bikin-Schutzgebiets weiterhin nur mithilfe von Spenden zu gewährleisten. Die gute Nachricht: Der nachhaltige Umgang mit den Bikin-Wäldern trägt Früchte und auch die Wilderei konnte eingedämmt werden, so dass bei der letzten Zählung der Tiger bereits ein leichtes Anwachsen der Population festgestellt werden konnte.